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Der reaktive Hund

Reaktiv bedeutet recht allgemein, daß jemand erst auf Druck durch Dritte zu einem Thema reagiert und dann auch nur das Nötigste tut.

Beim Hund bedeutet es, daß der Hund auf einen Reiz überreagiert. Er zeigt unangemessenes Verhalten und lässt sich nur schwer wieder beruhigen. Auslöser kann zum Beispiel ein Fahrradfahrer oder Jogger sein, ballspeilende Kinder oder andere Tiere. Die Reaktion ist Bellen, Beißen, Knurren, an der Leine zerren.

In der Regel trainiert man dann, den Hund abzulenken. Er soll etwas tun, wie sich ablegen, einen Ball tragen, Kommandos befolgen. So will der Mensch die Kontrolle behalten und der Hund soll vom Problem abgelenkt werden. Kann man so machen.

Ich versteh es nur nicht so ganz. Weil sich hier ja keiner die Mühe macht, auch nur im Ansatz zu verstehen warum der Hund so ausrastet.

Reaktiv – Reaktion – reagieren – aktiv werden

Das bedeutet doch erst einmal, daß durch eine Aktion beim Hund eine Reaktion ausgelöst wird.
Das wir persönlich diese Reaktion als unangemessen betrachten ist dem Hund ja völlig egal. Er hat in diesem Moment ein Problem. Und ich halte es für nicht sehr klug, das Problem und seinen Trigger zu ignorieren. Wenn ich einfach nur ein Methode suche, indem ich den Hund ablenke, erspare ich mir die Arbeit, nach dem Warum zu suchen.

Es ist wieder mal das Symptom und nicht die Ursache, die hier mittels einer Methode (in diesem Falle Dressur) behandelt wird. Das Blöde dabei, Trigger und Problem verschwinden ja nicht. Und bei jedem Spaziergang ist die bange Frage: wann flippt er wieder aus? Was, wenn du lost gehst und du hast den Ball vergessen? Oder ihr verliert den Ball unterwegs?

Wäre es nicht angebrachter zu gucken, wo das eigentliche Problem liegt und was der Trigger ist? Und hierfür dann eine Lösung zu erarbeiten, die für beide förderlich ist?

Dieses „reaktive“ Verhalten, dieses „unangemessene“ Reagieren auf einen Reiz, ist für den Hund eine Form der Kommunikation, die uns nur auffällt, weil es laut ist und stört. Wir wollen nicht auffallen und uns auch nicht mit „aggressivem“ Verhalten unseres „ungezogenen“ Hundes plagen. Das sollten wir aber, denn es ist die einzige Möglichkeit, die der Hund hat um uns auf etwas aufmerksam zu machen, womit er nicht klar kommt, überfordert ist.

Ablenkung ist per se nicht schlechtes. Es kann helfen, vor allem während des Trainings dem Hund zu helfen. Aber es sollte nicht als die Lösung betrachtet werden. Sondern als Teil des Weges zu einem geheilten Hund, der mit seiner Umwelt entspannt umgehen kann.

Bei Fragen zum Thema oder meinem Angebot freue ich mich über eine Nachricht von dir.

 
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Verfasst von - 02/05/2022 in Coaching

 

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