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Emotionen und Bedürfnisse.

Grenzen, Teil 3.1

Diesel

Anhand von zwei Beispielen möchte ich ein bisschen aus der Praxis berichten.

Zum einen ist da Diesel. Mein erster Hund. Diesel hat Grenzen gesetzt. Blöd war dabei nur, daß die meisten Menschen entweder keine Hundesprache beherrschen oder einfach der Meinung sind: der Hund hat zu kuschen. 

Hundesprache. Ich rede hier nicht von telepathischer Tierkommunikation. Sondern von ganz normaler Körpersprache. In Diesels Fall war das Zünglein an der Waage sein Schwanz-wedeln.

Ein Hund der mit dem Schwanz wedelt ist freundlich, aufgeschlossen und neugierig.

FALSCH!!!

Naja, nicht ganz. Ja, das kann es bedeuten. Es ist aber ziemlich unvernünftig, den Rest des Hundes dabei zu ignorieren. Das wäre ungefähr so, als würden wir annehmen, jemand der mit ausgestreckter Hand auf uns zuläuft, wolle uns begrüßen – wenn der ganze Rest des Körpers signalisiert, daß dieser jemand uns schlagen will.

Bild verstanden?

Das verstehen nicht mal selbsternannte Hunde-Menschen. Sie lieben Hunde, aber das bedeutet leider nicht, daß sie sie auch verstehen. Oft lieben sie vor allem sich selbst und wollen ihre eigenen Bedürfnisse befriedigt sehen. Und weil sie den Hund ja lieben, muß der sich dann irgendwie auch darüber freuen. 

Diesel

Diesel kam also Schwanz-wedelnd auf die Leute zu. Dabei duckte er sich, zog den Kopf ein, ging langsam und vorsichtig. Nichts an dem Hund signalisierte Freude: Es war Unsicherheit und Vorsicht. Aber das ist ja einem Menschen egal, der den Hund anfassen will. Der Hund muß sich ja laut Mensch auch anfassen lassen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum.

Warum muß sich ein Hund von Fremden anfassen lassen? Muß er nicht. Jedenfalls nicht bei mir.

Und das führte dann häufig zu Missverständnissen. 

Diesel hat auch geknurrt. Dann kamen die Menschen auf die Idee, sich vor ihn zu stellen, über ihn zu beugen und ihn entweder zu beruhigen oder zu „dominieren“. Beides war ziemlich sinnlos, weil Diesel eigentlich nur seine Ruhe wollte. Einfach weiter gehen und ignorieren war hier eher angebracht. Aber ein Homo sapiens lässt sich ja von einem Hund nichts sagen! Wo kommen wir denn da hin?! Niederes Wesen, hat nichts zu melden. 

Worum ging es? Ach ja, Grenzen. Also Diesel konnte sehr gut Grenzen setzten und ich finde das völlig in Ordnung. Alle meine Tiere haben ein Recht auf eine eigene Meinung. 

Eine Grenze hat mit einer Emotion zu tun. In Diesels Fall war das bei Fremden vor allem Unsicherheit. Unsicherheit ist ein Gefühl, dahinter steht ein Bedürfnis. Das Bedürfnis akzeptiert und gesehen zu werden. Wir alle haben das Bedürfnis, daß unsere Gefühle ernst genommen werden. Tiere bilden da keine Ausnahme.

Das andere Beispiel ist mein Pferd Yakari. Ich bin ihm 2015 das erste mal begegnet, in einem Western-Reitstall. Er war da gerade vier Jahre alt. 

Yakari

Ausgebildet mit nur drei Jahren für das sogenannte Reining, einen Western-Reitsport.  

Er hatte ein sehr scharfes gedrehtes Metallgebiss, weil er so unkooperativ war. Ich wurde dazu auserkoren mit ihm zu arbeiten. Es war ein Ausbildungsstall mit Zucht, wir waren nur drei Privatpersonen, die dort Reitunterricht nahmen und so wurden wir in die Ausbildung der Pferde einfach eingebunden. Dagegen war auch gar nichts einzuwenden.

Es gab nur so Methoden, die mich stutzig machten. 

Zum Beispiel wurden die Jungpferde mit einem Jahr von der Mutter getrennt und dann in völliger Isolation gehalten. Damit sie sich dem Menschen anschließen. Für mich ein NO-GO.

Ich mag auch diese Round-pens nicht, die über drei Meter hoch blickdicht sind, damit die Pferde die Orientierung verlieren und sich dem Menschen dann in ihrer Not anschließen. 

Die Geschichte geht weiter unter Teil 3.2

 
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Verfasst von - 11/05/2022 in Coaching

 

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