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Archiv der Kategorie: Coaching

Rapunzel und die Angst, Teil 1

Raiponce 2021 in Pascani, Rumänien

Das hier ist Raiponce, zu deutsch: Rapunzel.

Raiponce hatte einen schwierigen Start. Sie wurde Anfang 2021 in Rumänien geboren, im Nord-Osten. Sie und ihre Mutter und Geschwister lebten auf der Straße bis sie eingefangen und in ein Tierheim in Pascani gebracht wurden. Im Mai wurde ihre Schwester Molly adoptiert und kam nach Frankreich. Und im Juni durfte Raiponce ihre Reise antreten!

Molly und Raiponce waren scheu, schüchtern, unsicher. Ihre Mutter war Menschen gegenüber aufgeschlossen und freundlich. Aber die Kleinen waren noch unsicher und die paar Wochen im Tierheim konnten da wenig ausrichten. Zumal sie überwiegend Kontakt mit den Tierärzten hatten.

Molly hatte Glück. Sie kam in eine Familie die sie verstand und ihr half. Sie führt heute ein super Leben im Süden Frankreichs. Raiponce hatte weniger Glück. Die Familie die sie adoptiert hatte, hatte weder Verständnis noch Erfahrung noch den Willen ihr zu helfen. Bei Ankunft wurden ihr Halsband und Geschirr angelegt und sie wurde nach Hause gebracht. Ein Appartement im dritten Stock.

Abschiebung bei Ankunft

Raiponce kannte die Straße und das Tierheim. Keine 5 Zimmer-Wohnung. Sie hatte panische Angst und versuchte zu flüchten. Die Familie war völlig überfordert und reagierte über. Der Verein hatte 24 Stunden Zeit den Hund wieder abzuholen. Nun hat der Verein in Frankreich kein Tierheim und ist auf Pflegefamilien angewiesen. Ich bin eine davon. Spezialisiert auf Angsthunde. Also wurde ich gefragt, ob ich Raiponce nehmen könne. Es wurde eine Fahrgemeinschaft gebildet, die sie zu mir bringen sollte. Bis dahin sollte sie für zwei Nächte bei einer anderen erfahrenen Dame unterkommen.

Zu erst konnte Raiponce sich bei der Dame in den Garten flüchten. Man ließ sie dort bis zu dem Tag an dem sie zu mir kommen sollte. bei dem Versuch sie einzufangen konnte sie nun ganz entwischen und lief weg.

Raiponce kennt keine Menschen, sie hat kein Vertrauen, sie ist alleine, jung und voller Angst. In einem fremden Land. Das mag jetzt komisch klingen, aber das ist ein wichtiges Detail. Denke mal an deinen letzten Urlaub in Italien oder Griechenland, Rumänien oder Frankreich. Das Licht, der Duft, die Geräusche. All das ist anders als zu Hause. Sonst würden wir ja nicht weg fahren 😉

Und sie war 2.500 km quer durch Europa gereist. Von Nord-Rumänien nach Süd-Frankreich.

Raiponce wurde gesucht. Irgendwann habe ich aufgehört ihre Geschichte zu verfolgen.

Raiponce lebt

Bis Februar 2022. Plötzlich bekam ich von Carol, die Familie die Molly adoptiert hatte, eine Petition. Es wurden Unterschriften gesammelt. Raiponce lebte. 8 Monate hatte sie in den Weinbergen überlebt. Den Winter und die Jagd. Gut, der Winter hier ist jetzt für einen rumänischen Straßenhund keine wirkliche Challenge. Aber die Jäger. Und sie hatte ein Geschirr und Halsband um bekommen, im Alter von 6 Monaten. Und nun waren 8 Monate vergangen. Es gab Zeitungsartikel über sie. Tierschützer hatten sie nicht aufgegeben, sie gefüttert und immer wieder erfolglos versucht sie einzufangen.

Nun ist es in Frankreich so, daß man für einen professionellen Tierfänger die Genehmigung des Bürgermeisters braucht. Den interessierte der Hund aber nicht. Und so kam es zu der Unterschriftensammlung. Der Druck reichte aus und Raiponce konnte mittels Betäubung gefangen werden.

Sie kam in das örtliche Tierheim und wurde dort erstversorgt. Bei mir staute es sich etwas und so konnte sie erst jetzt, Ende April 2022, zu mir kommen.

Für den Transport, den eine professionelle Kleintier-Transport – Firma übernahm, musste sie sediert werden. Es war unmöglich sie in den Käfig für den Transport zu bekommen. In den zwei Monaten im Tierheim schaffte es keiner sie anzufassen.

Als sie bei mir ankam, war sie ein halb betäubtes Häufchen Elend. Sie versteckte sich sofort in einer Ecke. Dort harrte sie die kommenden Tage und Nächte aus. Immerhin, in der zweiten Nacht begann sie zu fressen.

 
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Verfasst von - 30/04/2022 in Coaching

 

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Der Korridor

Heute schreibe ich über ein Thema, das sehr viele meiner Klientinnen und Klienten bewegt: es klingelt an der Tür.

Hier soll es jetzt nicht um den Lieferdienst gehen, sondern um Besuch, um Gäste, die eingeladen wurden und nun erwartet werden.

Das Vorspiel

Ich nenne es einfach mal so. Was nämlich vielen nicht bewusst ist, das Drama beginnt schon vor dem Eintreffen der Gäste.

Da wird geplant, dann wird geputzt und gekocht und dekoriert. So, wie man es nicht jeden Tag tut. Die Stimmung ändert sich. Vorfreude ist gepaart mit Aufregung, eventuell sogar Frust. Schnell noch selber fein machen. Das Dessert, der Tisch, der Aperativ.

Vielleicht lästert man über die neue Freundin eines alten Bekannten. Oder sie muß für ihren Mann eine Party schmeissen und sich als tolle Ehefrau präsentieren und würde viel lieber mit den Freundinnen ins Kino gehen.

Und mittendrin: der Hund. Er liegt im Weg. Er versucht zu verstehen, was da passiert. Denn es passiert ja offensichtlich etwas, die Stimmung ist angespannt.

Es klingelt

Alle sind aufgeregt und rennen zur Tür. Der Hund auch. Denn da steht ein Fremder vor seinem Revier und will rein.

Ja, es gibt Hunde, die mögen Besucher, und es gibt Hunde, die mögen bestimmte Besucher. Aber selbst die sind erst einmal aufgeregt.

Nun passiert folgendes: der Korridor – oder die Diele, der Hausflur, der Eingangsbereich – ist meist ein schmaler Schlauch. Eben ein Korridor. Da ist nun die Tür und in der Tür stehen fremde Menschen. Frontal zu diesen Eindringlingen stehen die eigenen Menschen und meist vor ihnen – weil kleiner – der Hund.

Hunde vermeiden es frontal aufeinander zu stoßen. Frontale Begegnungen sind eine Provokation. Hunde bewegen sich in Kreisen umeinander, so können sie sich auf Distanz beschnuppern und zur Not gekonnt aus der Affäre ziehen: sorry, kein Interesse!

Aber so wie auf einem schmalen Weg oder Bürgersteig, hat der Hund in einem Korridor keine Chance der Situation aus dem Weg zu gehen. Er steht da jetzt, frontal vor den Eindringlingen, die Stimmung ist aufgeheizt und hinter ihm seine Leute.

Was jetzt oft passiert ist noch schlimmer: die Fremden beugen sich über den Hund um den Hund zu begrüßen. Ach ist der süss! Und schon hat Hund ungefragt die Hand im Gesicht. Je kleiner und niedlicher der Hund – desto schlimmer die Leute.

Das ist absolut unhöflich! Und nicht ungefährlich. Es gibt Hunde, die können Grenzen setzten. Ich bin nur ein Mensch, aber ich mag diese Bedrängnis gar nicht und wenn ich Hund wäre, ich würde schnappen. (Mein Diesel hat das auch gemacht 😉 )

Wie kann ich meinem Hund helfen?

Zuerst: rede mit deinem Hund. Sag ihm einfach was passiert. Wie man es einem kleinen Kind sagen würde: heute kommen Klaus und Marie zum Abendessen und deswegen muß ich jetzt hier mal staubsaugen.

Dann sollte der Hund einen Rückzugsort haben. Im Idealfall durfte er sich den selbst aussuchen. Und das ist nicht der Platz unterm Esstisch! Das ist der Platz wo man ihn nicht finden soll wenn er seine Ruhe haben will. Das ist der Platz, wo man ihn auch in Ruhe lässt, wenn er sich dorthin zurück zieht. Wenn man es im Vorfeld geschickt angestellt hat, kann man ihn jetzt dort hin schicken und er bleibt dort liegen. Das ist kein Hexenwerk, das kann man trainieren.

Man kann den Hund auch aus der Situation nehmen, indem man ihn vorübergehend bei Ankunft der Gäste in ein Zimmer bringt und die Tür zu macht. Manche Hunde möchten auch auf die Terrasse. Wenn der Hund das ablehnt, könnte es durchaus sein, daß du, beziehungsweise dein Hund, ein kleines Kontroll-Problem hat. Dann solltest du auf jeden Fall daran arbeiten. Denn es ist nicht Aufgabe deines Hundes die Gäste zu begrüßen und so die Situation zu kontrollieren.

Außerdem: sag deinen Gästen, sie mögen deinen Hund bitte zu Beginn ignorieren. Heißes Eisen! Ich bin gar kein Fan vom ignorieren der eigenen Hunde. Ich tu das auch nicht. Wenn ich weg gehe und wieder komme gibt es ein Begrüßungsritual: die Hunde dürfen alle meine Taschen durchsuchen. Aber wenn Fremde kommen, ist das etwas anderes. Und kein Hund braucht die Hand unter der Nase um schnuppern zu können! Hunde riechen den Eindringling auch aus einem anderen Zimmer.

Also, Hund aus der Situation raus nehmen, den Gästen sagen sie mögen ihn bitte in Ruhe lassen und wenn alle da sind wo sie hin gehören, kann man den Hund dazu holen. Es dauert bis alle ihre Jacke auf gehangen haben, das Gastgeschenk gebührend bewundert wurde, man die neue Frisur oder den Teppich gelobt hat und endlich mit seinem Apero irgendwo Platz genommen hat.

Das alles ist Stress für den Hund. Wenn er im Anschluß dazu kommt, hat er die Chance alle zu begrüßen und sich seinen Platz in dem Geschehen zu suchen. Von mir aus auch unter dem Esstisch.

Das Bild oben habe ich nicht zufällig gewählt. Es zeigt meinen Vater mit Tim, Diesel und Cali. Auch ohne Leine bevorzugen es meine Hunde in einem Korridor, beziehungsweise schmalen und unübersichtlichen Weg – wie hier im hohen Gras – hinter uns zu laufen! Und nicht vor uns wo sie allem was uns entgegen kommen würde völlig ausgeliefert wären.

Ja, aber…

Ich hasse dieses „aber“. Wenn ein Satz schon so anfängt ist jegliches Gespräch meist hoffnungslos (ich versuch es jetzt trotzdem). Ja, aber mein Hund freut sich immer voll wenn Leute kommen und macht ein mega Theater und flippt völlig aus…

Ja. Es wäre in diesem Fall wirklich gesund mal darüber nachzudenken, warum der Hund so ausflippt. Das ist Stress. Stress kann eine Überreaktion auslösen. Entweder weil der Hund überfordert ist, überreizt und die Situation nicht kontrollieren kann oder weil er der Situation nicht entkommen kann. Der Hund versucht sich selbst zu kontrollieren und die Situation. Das ist sein Haus und seine Familie. Der wird da nicht einfach so das Feld räumen.

Es gibt Hunde, die freuen sich. Meine Hunde freuen sich wirklich, wenn mein Vater zu Besuch kommt. Aber wir müssen gut beobachten und fein unterscheiden, wann das Verhalten wirklich Freude ist und wann Stress und wann es sogar gefährlich werden kann weil der Hund die Kontrolle behalten will und sein Revier verteidigt. Im Zweifelsfall fragt den Hundetrainer oder Coach oder Therapeuten eures Vertrauens.

 
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Verfasst von - 30/04/2022 in Coaching

 

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Warum?

„Warum“ ist mit Abstand meine Lieblingsfrage. Und die mit Abstand am schwersten zu beantwortende. Das „wie“ ist da schon etwas einfacher. Das „warum“ machen wir uns auch sehr gerne sehr einfach. Darum. Ist jetzt halt mal so. Aber nein, es ist nicht einfach mal so. Wir machen gar nichts einfach mal so. Aber um das „warum“ heraus zu finden, müssen wir graben und ehrlich sein und das ist manchmal einfach nicht schön. Und ein Tier macht schon mal überhaupt gar nicht einfach so. Und bei ihnen das „warum“ zu ergründen ist noch spannender!

Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einer Kundin über ihren Hund. Mir geht es immer darum, in den Gesprächen den Menschen so gezielt auf das Verhalten des Hundes aufmerksam zu machen, um das Warum heraus zu finden. Dazu sehen wir uns vor allem den Menschen an. Denn sehr viel von dem Verhalten eines Hundes, ist in dem Verhalten des Menschen begründet. Ein Hund möchte uns immer etwas mitteilen. Er hat neben bellen und knurren nur sein Verhalten als Kommunikations-Möglichkeit.

In unserem Gespräch ging es um ihre Probleme mit ihrem Hund, der fremde Menschen und Hunde anbellt und bei Besuch oft extrem nervös ist. In dem Gespräch kam dann raus, das der Hund das Verhalten gegenüber Fremden nicht zeigt, wenn der Ehemann mit dem Hund unterwegs ist. Der Mann hätte den Hund einmal zurecht gewiesen und seit dem sei alles in Ordnung bei den beiden.

Ich stelle immer extrem viele Fragen und bitte meine Klientinnen, darauf zu achten, ob ihnen manche Themen bekannt vor kommen. Ob sie Parallelen sehen zu ihrem Leben, Gefühlen oder Alltag. Das muß mir zu Beginn gar keiner groß erzählen, es ist nur wichtig es für sich selbst zu erkennen.

Denn im Laufe des Gespräches kam heraus, daß sie ein Problem mit Sichtbarkeit hat. Sie hasst es mit dem Hund an der Leine um den Block zu laufen und Menschen zu begegnen und sich deren blöde Sprüche anhören zu müssen. Das ist für sie der Innbegriff von Zwang, Frust und Drama. Dafür liebt sie es, mit ihrem Hund etwas weiter raus zu fahren und dort frei und ohne Druck und Zwang einfach sein zu können, laufen, träumen, erholen. Voila! Hier gibt es auch keinerlei Probleme oder Auffälligkeiten.

Ihrem Mann ist das völlig egal. Der geht einfach um den Block. Ihn interessiert es nicht, was die Nachbarn denken.

Hier kommen zwei Komponenten zusammen. Die eine ist die männliche und die weibliche Energie. Ich werde darauf morgen in einem extra Text eingehen, denn das würde hier jetzt den Rahmen sprengen. Der zweite Punkt ist, die allgemeine Energie, die Vorahnung, die schlechte Stimmung.

Meine Kundin will oder muß mit ihrem Hund eine Runde an der Leine um den Block gehen. Manchmal ist das so. Sie hat das Haus noch nicht verlassen, da ist sie schon nervös und gestresst. Sie nimmt ihren Hund an die Leine und sobald sie die Straße betreten hat, beginnt sie, nach potentiellen Gefahrenquellen Ausschau zu halten. Sie ist von Anbeginn nicht im Hier und Jetzt und nicht bei Ihrem Hund, in ihrem Kopf spielen sich dafür schon alle erdenklichen Horro-Szenarien ab.

Was macht der Hund? Der Hund spürt diese extreme Belastung. Er spürt die Angst und die Nervosität. Aber da ist nichts. Das ist für den Hund sehr schwer nachzuvollziehen. Da ist gar nichts. Also wovor hat Frau jetzt solche Angst? Und dann kommt da wer und sie ruft ihren Hund ab, nimmt die Leine kurz und fängt an zu beten, daß bloß alles gut geht. Der Hund hat endlich den Feind gefunden und versucht jetzt zu reagieren. Er weiß aber nicht wie. Er macht etwas zwischen knurren und bellen obwohl er viel lieber fröhlich Hallo sagen möchte.

Der andere Hund kann ihn nicht verstehen und klar deuten und wird unsicher, er beginnt vorsichtshalber auch mal ablehnend zu reagieren. Der Mensch am anderen Ende der Leine wird auch nervös. Eine Kettenreaktion. Zum Vergleich, der Ehemann nimmt einfach den Hund und geht los. Nichts passiert.

Das ist ein ganz tolles „Warum“. Also, warum der Hund an der Leine so ein Theater veranstaltet. In der Folge werden wir Strategien und Methoden für meine Klientin entwickeln, wie sie mit der Situation besser umgehen kann. Wie sie lernen kann, mit Sichtbarkeit umzugehen und wie sie sich schon vor dem Spaziergang stabilisieren kann um gar nicht erst in diesen Strudel zu geraten.

Das Thema Hund und Gäste begegnet mir auch immer wieder. Auch dazu wird es am Wochenende einen Text geben.

 
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Verfasst von - 29/04/2022 in Coaching

 

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Was tun, wenn der Hund in Panik gerät?

Ruhe bewahren!

Klingt jetzt ein bisschen überheblich, ich weiß. Aber ich hab da Erfahrung… und ein paar Geschichten möchte ich heute mit euch teilen.

Tim.

Tim ist drei mal in der Innenstadt abgehauen, öfters mal am Rande der Stadt, von einem Balkon im 1. Stock gesprungen, aus einem Fenster im 1. Stock, etliche male bei Spaziergängen geflüchtet und in den Pyrenäen im Winter bei Eis und Schnee in einen Gebirgsbach gesprungen. Und das nicht, weil er Hasen jagen wollte, sondern weil er in Panik ausbrach. Das Blöde dabei ist, daß der Hund in einer solchen Situation nicht mehr ansprechbar ist. Das sich der Trigger, der den Hund in Panik versetzt, meist nicht abstellen lässt, macht die Situation nicht einfacher.

Was also tun in einer solchen Situation? Ich schreibe aus meiner Erfahrung. Andere Menschen werden vermutlich andere Erfahrungen gemacht haben.

Sicherheit

Zu aller erst sollte man einen solchen Hund gut sichern. Es gibt inzwischen Geschirre, die speziell für Angsthunde sind und mit drei Gurten bis unter den Unterbauch gehen, sogenannte Panikgeschirre. Dazu sichert man seinen Hund gut ab, indem man ein Geschirr mit Leine und ein Halsband mit Leine hat. Doppelt hält besser. Wenn die anderen im Park blöd gucken – ignorieren. Es geht um die Sicherheit deines Hundes und im schlimmsten Fall um Leben und Tod. Einen Hund der einen Autounfall verursacht will auch keiner. Dazu sollte der Hund eine Marke haben, die er nicht verlieren kann. Im Zweifel also ein zweites Halsband, an dem keine Leine ist oder die Tätowierung im Ohr. Ich habe schon alles erlebt. Hunde die sich aus Sicherheitsgeschirren wie auch aus Halsbändern winden – und am Ende steht man da mit Leine und Geschirr und Marke in der Hand und der Hund ist weg.

Nun hat der Hund sich befreit und läuft weg.

Manchmal hilft es, nicht hinterher zu laufen. Versuche die Aufmerksamkeit deines Hundes zu bekommen und bewege dich in eine andere Richtung. Bei Tim hat das des öfteren gut funktioniert. Zum Beispiel am Rhein: er bekommt Angst vor einem Geräusch und läuft weg, ich laufe in eine ganz andere Richtung, weg vom Geräusch, aber auch weg von ihm – das gefällt ihm nicht und er beginnt mir zu folgen, weil er nicht alleine fliehen will. Glück gehabt. Ich durfte ihn aber auch schon im Tierheim abholen weil die Polizei ihn irgendwo wieder gefunden hat.

Tim hat extreme Angst vor knallenden Geräuschen. Das kann der Golfplatz sein (am Rhein in Düsseldorf), klatschende Paddel von Kanus auf dem Fluß, Ball-spielende Kinder, Gewehrschüsse – völlig egal. Kinder machen ihm sehr viel Angst. Meist läuft er weg und versteckt sich irgendwo. Wenn man ihm ruhig folgt, hat man gute Chancen ihn wieder einzusammeln.

Darf ich meinen Hund auf den Arm nehmen?

Es kommt aber auch vor, daß er sich auf den Boden schmeißt und alle vier Pfoten in die Luft streckt und sich nicht mehr bewegt. Das ist nicht lustig. Er spielt dann wirklich toten Hund und ist nicht mehr in der Lage weiter zu gehen. Er kann sich auch wie ein Igel einrollen. Nun gibt es einige Trainer, die mir erklärt haben, ich müsse dann einfach an der Leine ziehen und rucken und weiter gehen. Im Ernst, ich ziehe dann 15 kg toten Hund hinter mir her. Das soll die Lösung sein?? Ja, der Hund steht ja dann auf und kommt mit. Nein, tut er nicht!! Und als Hunde-Physiotherpeutin habe ich damit ein Problem, einen 15 kg Hund an einem Halsband hinter mit her zu ziehen. Also, was tun? Es kann tatsächlich helfen ihn zu tragen. Nein!!! schreien da die Hundetrainer, das macht alles nur noch schlimmer!! Nein, sage ich, macht es nicht. Weiß ich aus Erfahrung. Es hilft gar nicht, Tim hinter sich her zu ziehen. Aber wenn ich ihn hoch hebe und nur fünf Meter aus der Situation heraus trage, kann ich ihn wieder absetzten und er kann normal weiter laufen. Wo zur Hölle ist das Problem wenn es dem Hund hilft???

Tim hat auch schon in Cafe´s die Tische abgeräumt. Weil er Panik bekam und weg wollte und da stand dann halt ein Tisch und alle Gläser flogen durch die Gegend. Das hat ihn dann meist noch mehr erschreckt und er verkrümelte sich unter irgendeinem Stuhl.

Nach acht Jahren ist er inzwischen recht stabil. Von Anbeginn war er so klug, bei Spaziergängen zurück zum Auto zu flüchten und sich unter dem Auto zu verstecken bis wir zurück kamen. Also, ich kann mich da auf ihn verlassen. Auch wird er nicht aggressiv und fängt an zu beissen, daß ist ein großer Vorteil. Aber er kann sich winden wie eine Katze.

Darf ich meinen Hund beruhigen?

Ja. Es kommt ganz darauf an, mit welcher Energie wir auf die Panik unseres Hundes reagieren. Wenn wir voller Mitgefühl mitleiden, dann werden wir unseren Hund in seiner Angst bestätigen. Wenn wir aber ruhig bei ihm sind, ihm eine Hand reichen, eine Hand auf seinen Rücken legen, mit ihm ruhig und klar sprechen, dann signalisieren wir, daß alles in Ordnung ist. Wir haben die Situation im Griff, wir helfen unserem Hund da durch. Wir lassen ihn nicht alleine!!! Hunde sind sehr soziale Wesen und wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone, wenn wir auf die Not unseres Hundes eingehen. So wie wir auf die Angst eines vier jährigen Kindes eingehen würden. Das würden wir auch nicht ignorieren. Hoffe ich.

Wenn das Gehirn in Panik gerät

Es ist wie beim Hund wie bei uns Menschen, wenn das Gehirn in Panik verfällt, ist klares Denken nicht mehr Möglich. Es gibt nur noch Flucht oder Kampf oder Einfrieren. Das wird aber nicht mehr vom Verstand gesteuert, der noch ansprechbar währe. Also sollte es nicht verwundern, wenn ein Hund in dieser Situation nicht mehr in der Lage ist, eine Leckerchen zur Ablenkung an zu nehmen.

Was tun? Die Lernzonen beachten und den Druck langsam aufbauen. Also zu erst schauen, bis wohin mein Hund in der Lage ist, mit einer Situation klar zu kommen. Und dann wird dort Vertrauen aufgebaut. Von dort geht man Schritt für Schritt weiter in die Angst- und Lernzone. Angst ist zu einem gewissen Grad in Ordnung. Sie will uns schützen, aber wir sind noch in der Lage zu lernen, gute Erfahrungen zu machen. Wenn wir aber zu weit gehen, kippt das ganze und Panik bricht aus. Dann ist es vorbei mit dem Lernen.

Auf jeden Fall ist Angst nicht gleich Angst und es ist nie hilfreich, selber in Panik zu verfallen. Es ist auch nicht jeder Hund gleich. Wer also mit einem Angsthund zusammen lebt, sollte sich professionelle Hilfe holen. Es ist gut Möglich, daß man da etwas suchen muß. Denn wie schon beschrieben, nicht jeder Trainer ist dafür geeignet. Gewalt ist bei Angst nie die Lösung.

Außerdem kann man so eine Therapie sehr gut unterstützen mit Bachblüten, Akupunktur oder Osteopathie.

 
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Verfasst von - 27/04/2022 in Coaching

 

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Der erwachsene Hund

Das Thema heute hat nur indirekt mit der Angst an sich zu tun. Aber es ist ein Thema, was irgendwie kaum Beachtung findet. So zumindest meine Erfahrung. Ich finde es aber extrem wichtig, zumal immer mehr Hunde aus dem Auslandstierschutz vermittelt werden.

Ein sehr berühmter deutscher Hundetrainer hat einmal gesagt: wir wollen, daß unsere Kinder selbständig werden. Bei Hunden wollen wir das nicht.

Und tatsächlich ist es so, daß unsere domestizierten Haushunde sich ein Leben lang überwiegend auf dem Niveau von vier jährigen Kindern befinden. Das hat Vorteile, wir haben sie – also die Hunde – so besser im Griff.

Kürzlich bin ich über einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung über Dingos gestolpert. Dort heißt es im letzten Satz: „Seine Dingos seien so zahm und liebevoll wie andere Hunde, sagt Barry Eggleton über Sandy, Eggie und Didi. Doch im Umgang seien Hunde eben wie Kinder, Dingos aber wie Erwachsene: „Sie brauchen uns nicht, um zu überleben.““

Und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wölfe werden erwachsen, Wildhunde wie Dingos – und eben auch verwilderte Straßenhunde. Das ist nur logisch. Ein Haushund bekommt Nachwuchs. Die Mutter ist an Menschen gewohnt und muß sich nicht um Futter oder Sicherheit kümmern. Der Nachwuchs wird mit den Menschen groß.

Wir wissen, daß verwilderte Haustiere sich nicht mehr wie domestizierte Haustiere zähmen und halten lassen.

In der Wildnis, ob Stadt oder Land, muß eine Mutter für ihren Nachwuchs kämpfen. Sie muß das Revier verteidigen, Futter suchen und Schutz gewähren. Vielleicht wird sie von Menschen angegriffen. Nicht alle Welpen überleben. Sie werden krank, verhungern, werden von Fress-Feinden oder Menschen getötet. Diese Welpen nehmen diese Gefahr mit der Muttermilch auf. So wie ein Welpe in einem menschlichen Haushalt die Sicherheit und Geborgenheit aufnimmt.

Nun kommt es immer wieder vor, daß Straßenhunde in der Vermittlung landen, die schon sehr lange auf der Straße leben oder die bereits in der zweiten oder dritten Generation dort aufgewachsen sind. Diese Hunde sind nur sehr schwer zu vermitteln und zu sozialisieren. Dazu kommen dann noch Rasse-typische Merkmale hinzu. Ein Hund mit viel Herdenschutz-Genen wird noch schwieriger sein, als ein ehemaliger Gesellschaftshund.

Wichtig ist zu wissen, daß diese (teils) verwilderten Hunde erwachsen werden. Sie bleiben nicht ein Leben lang im Kinder-Modus wie ein domestizierter Haushund. Dadurch entwickeln sich ganz andere Probleme. Ein Kind das Angst vor Dunkelheit hat, ist etwas anderes, als ein Erwachsener mit Angst vor Mobbing.

Erwachsene Hunde brauchen uns nicht, sie haben mit der Muttermilch Strategien aufgenommen um zu überleben. Und die meisten trauen uns auch nicht. Wenn man nun aber einen Welpen aus dem Tierschutz aufnimmt, den man von der Straße gerettet hat, weiß oft niemand, die wievielte Generation da bereits auf der Straße gelebt hat. Und mit welchen Problemen man konfrontiert wird. Viele dieser „schwer vermittelbaren“ Hunde fristen ein elendes Leben in Tierheimen wo sie dann ihrer Freiheit beraubt irgendwann eingehen.

Angst ist nicht gleich Angst und Hund ist nicht gleich Hund. Ein verwilderter Haushund hat ganz andere Prioritäten als ein domestizierter Haushund. Und entsprechend auch andere Ängste.

@reija_feldmann

 
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Verfasst von - 26/04/2022 in Coaching

 

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Wie ich zu den Angst-Hunden kam

Es gibt hier bereits Beiträge über Diesel, meinen ersten Hund – und Tim und Mirza.

Der Beitrag über Diesel ist vom Januar 2020. Im März 2020 hat er uns verlassen.

Tim – Mirza – Calisto, April 2022

Damals war mir das Thema Angst-Hund noch gar nicht so bewusst. Daher werde ich hier noch mal kurz darauf eingehen. Denn ich habe in den letzten Jahren sehr viel dazu lernen dürfen.

Diesel war im Grunde der Erste. Er fand Menschen doof, er fand andere Hunde doof. Und er gehörte nicht zu denen, die sich versteckten. Mit ihm ging ich in eine klassische Hundeschule. Dort habe ich das Übliche gelernt: Leinenruck, Aussperren, Ignorieren, Loben, nicht im Weg liegen lassen, nicht aufs Sofa.

Meine Mutter – die von Hunden wirklich keinen Schimmer hatte, aber von Pädagogik – war die Erste, die mich damals fragte, ob ich noch ganz richtig im Kopf sei. Und wie ich ein Lebewesen, daß mich liebt und mir vertraut, so behandeln könne?! Ich wollte alles richtig machen. Und ich sollte mich von den Kulleraugen ja auch nicht beeinflussen lassen. Heute frage ich mich, warum eigentlich nicht? Wovor haben wir denn solche Angst? Das Hunde die Weltherrschaft übernehmen? Das wir die Kontrolle verlieren??

Dann kam Tim. 2014. Er hatte drei Jahre in einem Käfig auf einem Bauernhof überlebt und ein Jahr im Tierheim. Er lief nicht. Die Tierheim – Mitarbeiter trugen ihn ins Büro und legten ihn mir vor die Füsse (Bild links).

Ich habe ihn bei uns erst einmal in Ruhe gelassen und mir dann einen renommierten Trainer gesucht. Tim kam sehr gut mit Diesel zurecht und lernet viel von ihm. Im Training sollte Diesel nicht dabei sein. Ich hab das nicht verstanden, weil Diesel ihm viel besser helfen konnte als ein Mensch. Aber das waren die neusten Trainingsmethoden. Und das war es: es waren Methoden, Techniken. Ich habe am Ende 450,-€ in den Sand gesetzt weil ich ein 10er Abo hatte, aber nach dem zweiten mal nicht mehr hin gegangen bin. Die Trainerin hat mich dafür nachhaltig gehasst.

Aber es ergab für mich keinen Sinn. Tim sollte auf Anreize reagieren. Und so seine Scheu verlieren. Das konnte er gar nicht. Er hatte von der ganzen Welt da draussen gar keine Ahnung und war völlig überfordert. Sein Gehirn war gar nicht in der Lage, all das zu verarbeiten. Er war im Panik-Modus.

Nach einem halben Jahr nahm ich Tim und Diesel und wir gingen für eine Woche in den Pyrenäen wandern, mit Zelt und Rucksack. Nur wir drei. Das hat wahre Wunder bewirkt. In unserer Beziehung. Und für Tim. So langsam wurde lernen für ihn möglich.

Ich habe dann beschlossen eine Ausbildung zur Hundeverhaltens-Trainerin zu machen. Das war auch wieder eine Challenge für sich. Weil ich dort erstmal genau den Mist lernte, den ich eigentlich gar nicht anwenden wollte. Wir mussten mit Ketten-Zug-Halsbändern arbeiten. Am Unterarm wurde uns demonstriert, das diese Halsbänder gar nicht weh tun würden.

Wenn Tim Angst bekam, habe ich ihm eine Hand gegeben. Das wurde unterbunden. Angst muß ignoriert werden.

Größter BULLSHIT ever!!!! Ein soziales Wesen verspürt Angst. Ja, ich kann es schlimmer machen, in dem ich mich in die gleiche Energie begebe und mitleide. Ich kann es aber auch besser machen, in dem ich dem Tier signalisiere: es ist alles ok, ich bin bei dir, ich führe dich hier durch. Ignorieren ist etwas anderes, es bedeutet: ich lass dich alleine.

Wenn Hunde wie kleine Kinder sind – und laut Wissenschaft sind sie das – wer würde sein Kind mit Angst alleine im Dunkeln sitzen lassen, die Tür schließen und ihm sagen: wird schon. Jean Jacque Rousseau. Ja, der vielleicht. Aber das war im 18. Jahrhundert. Heute tut das sicher auch noch der ein oder andere. Aber das Jugendamt und die moderne Pädagogik hätten etwas dagegen. Und zwar zurecht.

Das Problem ist, daß wir Tiere immer noch nicht als selbständig denkende und fühlende Wesen ansehen. „Vermenschlichen“ ist tabu! Wir bewegen uns mit all unseren Methoden und Techniken auf dem Stand von René Descartes im 17. Jahrhundert. Der hat Hunde lebend an Holztüren genagelt und aufgeschlitzt um zu beweisen, daß alles nur Reflex und Instinkt ist. Und so trainieren wir unsere Hunde. Nicht auf Augenhöhe, sondern als würden sie nur auf Reize reagieren. Pawlows Glocke. Klingt ein bisschen wie Schillers Glocke, ist aber nicht ganz so schillernd. Seine Erkenntnisse sind weniger grausam als die von Descartes und Rousseau, aber wir reduzieren unsere Haustiere dadurch gerne auf das Minimum von Aktion und Reaktion. Wir halten sie schlicht für blöd und wir halten sie blöd.

Aber wie gehe ich nun mit einem Hund um, der Angst hat. Wirklich Angst, vielleicht ein Traumata. Wir sind in der Trauma Forschung beim Menschen noch nicht sonderlich weit. Was wissen wir da schon über Tiere?! Erschreckend viel, weil sie uns sehr ähnlich sind. Aber das ist unbequem.

Tiere werden einfach ausgetauscht, wenn sie nicht mehr funktionieren. Ein traumatisierter Hund befindet sich in dem Zustand eines traumatisierten vierjährigen Kindes. Ich frage mich, ob man mit einem Kind so umgeht, wie mit einem Hund?!

Es gibt diese alte Methode, von der sich auch die menschliche Therapie langsam abwendet, daß man einen Patienten in sein Trauma zurück schickt und es ihn noch mal durchleben lässt, damit er versteht, daß ihm nichts passiert. Also jemand der Angst vor Wasser hat, wird ins Wasser geschickt, um dort dann fest zu stellen, daß ihm nichts geschieht. Das Problem dabei: das Gehirn verfällt ihn den Panik-Modus und lernt gar nichts mehr. Wieso soll das bei einem Tier funktionieren? Ein Säugetier ist im Bereich Nerven und Gehirn genau so aufgebaut wie der Mensch. Dieses Wissen verdanken wir übrigens den netten Versuchen von Descartes. Dank ihm wissen wir, daß Hund und Mensch den gleichen Aufbau haben. Wieso soll der Hund also anders funktionieren??

Heute arbeite ich fast ausschließlich mit Angsthunden. Ja, das dauert manchmal ein bisschen. Und kann etwas mühsam sein. Es sind Straßenhunde und Haushunde mit ganz unterschiedlichen Geschichten. Aber es lohnt sich, jeder einzige. Ich darf von jedem etwas lernen. Über mich und über Hunde und Menschen.

Ich werde in den kommenden Tagen auf weitere Erkenntnisse und Methoden zu dem Thema Angst bei Tieren eingehen.

@reija_feldmann

 
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Verfasst von - 25/04/2022 in Coaching

 

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Vom Suchen und Finden

Die letzten Tage und Wochen waren sehr aufregend. Nach einigen Experimenten mit dieser Seite hatte ich viel Schaden angerichtet und brauchte zwei mal so lange, das Desaster wieder rückgängig zu machen.

Dazu kam die eigene Verwirrung. Was will ich? Was kann ich? Worum geht es hier eigentlich und überhaupt? Wer bin ich? Für wen mache ich das? Was man sich halte so fragt. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich „back to the roots“. Oder auch: was ich immer schon mal sagen wollte.

Es ist tatsächlich so, daß ich vielen Experten dabei zugehört habe, was man wie, wo und warum macht. Selbst wenn mir jemand sagte: „du bist nicht gemacht um nach den Regeln zu spielen“ – lief es immer darauf hinaus, die Regeln der anderen. Und am Ende war meine Verwirrung nur noch größer. Dennoch habe ich in dieser Zeit extrem viel gelernt. Über mich, über andere.

Und es hat sich ganz klar heraus kristallisiert, wo die Reise hin gehen wird. Es geht um Hunde und Menschen, vor allem um Strassenhunde. Es geht um Angst und Traumata. Um Wissenschaft und Forschung – um Intuition, Gefühl und Vermenschlichung, um Evolution, Entwicklung und Nachhaltigkeit. Ich bewege mich damit in einer ziemlich Grauzone, weil gerade das Thema Traumata in der Forschung bei Tieren nicht gerade ganz oben auf der Tagesordnung steht. Aber um unserer selbst Willen ist es wichtig, da ein Auge drauf zu werfen und alles zusammen zu sammeln, was ich finden kann, was ich in den letzten Jahren schon recherchiert habe.

Es gibt immer mehr Menschen, die sich mit diesen Themen auseinander setzten. Tiere, Natur und Umwelt. Wir sind nun mal nicht alleine auf diesem Planeten und so ganz langsam dürfte den meisten dämmern, daß Ressourcen nicht unendlich verfügbar sein werden. Da gibt es viele Fragezeichen. Oft gekoppelt an Angst und Hilflosigkeit.

Aber es gibt auch ebenso viel Unwissen und Desinformation. Manche gehen einfach denen auf den Leim, die am lautesten schreien oder die vermeintlich bequemste Lösung präsentieren. Andere wiederum wissen es einfach nicht besser.

Dieser Blog wird für alle sein, aber vor allem für die Interessierten.

Hier werden die ausführlichen Artikel erscheinen. Wer täglichen Content möchte darf mir gerne auf Instagram folgen: @reija_feldmann dort gibt es tägliche Kurznachrichten und Lives zu bestimmten Themen. Zur Zeit verfolge ich den Plan, ein Thema pro Woche zu behandeln. In den nächsten Wochen wird es also um folgende Themen gehen: Tierschutz, Missbrauch, Evolution, verwilderte Haustiere, Klassisches Hundetraining, Trauma und Angst beim Tier (ich starte jeden Sonntag eine Umfrage auf Instagram und dies wird wohl das Thema der nächsten Woche).

Mehr Infos über meine Arbeit als Coach und Hundeverhaltenstrainerin findest du hier: https://www.liberationdenergie.com

 
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Verfasst von - 24/04/2022 in Coaching

 

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Was bisher geschah…

Was bisher geschah…

(Warnung: der folgende Text kann Spuren von Ironie enthalten)

Zeitraffer:
Urknall
Dinosaurier
Neandertaler
Bau des Kölner Doms

Ende der 1974er erblickte ich dann das Licht der Welt. In Köln – wo sonst.
Offenbar hatte ich mich für eine Reinkarnation entschieden. Warum ist auch hier eine gute Frage. In den 70ern des letzten Jahrhunderts gab es 3,69 Milliarden Menschen auf diesem Planeten. 50 Jahre später, 2020, sind es bereits 7,79 Milliarden Menschen, Tendenz steigend.

(Quelle: https://de.statista.com)

Was in den folgenden Jahren nach 1974 geschah:

Kindergarten
Grundschule
Gymnasium
noch ´ne Schule inklusive Abitur
Teilzeit-Studentin Kunst und Grafik
Teilzeit-Arbeitende in einer Werbeagentur
2008 geh ich nach Frankreich um meine lungenkranke Mutter zu pflegen
nachdem sie 2013 verstorben ist beschließe ich in Frankreich zu bleiben
Ausbildung zur Hunde-Verhaltens-Trainerin
Ausbildungen in Osteopathie, Physiotherapie und Akupunktur für Tiere
Weitere Ausbildungen: Coaching, Feng Shui, Erlebnispädagogik‘
aktuell: Natur- und Umweltpädagogik
(diese Liste beschränkt sich auf das Wesentliche :-D)

Nun schreiben wir das Jahr 2022.
Heute habe ich auf Facebook Werbung für eine App gesehen, bei der man durch tanzen Fett verlieren soll. Diese App ist für „Senioren ab 40“. Ich weiß nicht so genau was ich davon halten soll. 
Alt fühle ich mich mal gar nicht. 


In den letzten Jahren habe ich mich mit recht beratungsresistenten Menschen herum geschlagen. Um den Fun-Fact zu erhöhen habe ich nun beschlossen meine Arbeit auch online anzubieten um damit den deutschsprachigen Markt weltweit zu beeinflussen 😉

Warum beratungsresistent? Weil offensichtlich immer der Hund schuld ist. Nie der Mensch.

Um kurz meine Begrifflichkeit zu erklären: ich rede von Menschen, so wie ich von Hunden rede, oder von Tieren.

Ich mag diese Bezeichnungen nicht: Halter oder Besitzer. Diese Begriffe sprechen dem Hund schon jedwede Individualität ab. Er ist ein Besitz, ohne Recht auf eigene Meinung. 

Nun kommen Menschen zu mir, deren Hund „verhaltensauffällig“ ist. Was bedeutet das? Der Hund benimmt sich nicht so wie der Mensch es gerne hätte. Er fällt auf, macht Arbeit, er stört.
Der Mensch hat sich den Hund aus Gründen angeschafft. Der Hund soll ein Sozialpartner sein, Spaß machen, zum knuddeln da sein, Therapeut, Freund, Gefährte, Kuscheltier… wenn man ihn dann braucht.

Früher haben diese Hunde gearbeitet. Dafür wurden sie auch gezüchtet. Heute schafft man sich einen solchen Hund an, weil er so super intelligent ist – und man hofft wohl insgeheim, daß davon etwas auf einen selbst abstrahlt. Aber wenn ich einen Hund wegen Fell- oder Augenfarbe und Rasse kaufe, dann ist das mit der eigenen Intelligenz so eine Sache. Zumal gerade beschriebene Hunde (ich mein den gemeinen Border Collie) wirklich Arbeitshunde sind. Die wurden ursprünglich wegen ihrer Skills gezüchtet, weniger wegen Fell- oder Augenfarbe. Aber Mode ist halt alles in Zeiten wie diesen und so mancher Züchter macht da ein gutes Geschäft. 

Zurück zum Thema: der Hund fällt jetzt unangenehm auf. Was macht Mensch? Er geht zum Hundetrainer. Kann man machen, ist per se eine gute Idee. Der Trainer bringt dem Hund jetzt Benehmen bei. Vermutlich funktioniert das sogar. Weil der Hund merkt, daß ihn endlich jemand wahr nimmt und sich mit ihm und seinen Bedürfnissen beschäftigt. 

Aber der Mensch hat da etwas falsch verstanden: der Trainer ist keine Werkstatt die den Hund auf Werkseinstellung zurück setzt und neu installiert und dann kann der Mensch einfach so weiter machen.

Und das ist das größte Problem, daß der Mensch vergisst, daß auch er an sich arbeiten muß, daß auch er etwas ändern muß. 

So viele Hunde haben Schwierigkeiten, mit den „Verhaltensauffälligkeiten“ ihrer Menschen klar zu kommen. 

Warum und wieso und was man dagegen tun kann, darüber werde ich in meinem nächsten Beitrag berichten.

 
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Verfasst von - 02/04/2022 in Coaching

 

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Neue Zeiten

Neue Zeiten

Der letzte Eintrag in diesem Blog ist von Januar 2020. Das ist jetzt über zwei Jahre her. Zeit aufzuräumen und ein neues Kapitel zu starten. Aus Melancholie und Nostalgie werde ich die alten Einträge stehen lassen, ebenso die Bezeichnungen. Ausserdem gibt es in den Artikeln zu den einzelnen Hunden gute und wichtige Beiträge die immer noch hoch aktuell sind. Ich lade jeden ein, etwas herum zu stöbern. Das Thema Straßenhunde spielt nach wie vor eine wichtige Rolle bei meiner Arbeit und ich durfte in den letzten zwei Jahren sehr viel, vor allem von meinen Streunern, lernen.

Der letzte Eintrag hat einen sehr bitteren Nachgeschmack. Er betrifft Diesel, mit dem ich 12 Jahre durch Wälder und Berge streifen durfte. Im März 2020, also kurz nach meinem letzten Eintrag hier, hat Diesel uns verlassen. Es war der Frühling, in dem Corona uns das erste mal heim suchte und alles auf den Kopf stellen sollte, was für uns bis dahin „normal“ war.

Seit dem ist viel passiert. Ich habe neben meiner Tätigkeit als Hundeverhaltenstrainerin eine Ausbildung zum Coach gemacht. Da ich bei meiner Arbeit immer wieder fest gestellt habe, daß das Problem meist nicht das untere Ende der Leine ist. Viele „Verhaltensprobleme“ sind meist Reaktionen auf das Thema, welches der Mensch mit sich herum schleppt. Und ich habe mir vorgenommen, genau da anzusetzen, beim Menschen.

Der Mensch ist sehr schnell, wenn es darum geht, dem Hund ein Verhaltensproblem zu attestieren. Dann wird der Hund zum Trainer geschickt und es werden Methoden und Techniken aus dem Hut gezaubert, damit der Hund sich wieder unauffällig normal benimmt und im Alltag nicht stört.Das funktioniert aber oft nur bedingt. Viele Probleme, die der Hund hat, hat er weil sein Mensch ein Problem hat. Und wenn da keiner dran arbeitet, wird sich das Verhalten langfristig wenig ändern.

Ich kenne das aus dem Reitstall in dem mein Pferd eine Weile untergebracht war. Dort kamen immer wieder Pferde hin, die Verhaltensprobleme zeigten. Sie wurden trainiert und als geheilt entlassen. Der Stall lebte sehr gut davon, denn die Pferde kamen regelmäßig wieder. Warum? Weil sich bei ihnen vor Ort nichts änderte, sie kamen immer wieder zurück in die alte Umgebung mit der alten Routine. Die Menschen sahen keinen Grund irgendetwas an sich zu ändern. Genauso verlief es mit vielen Hunden. Ich durfte die Hunde trainieren, während der Mensch daneben stand und zu sah. Der Mensch sah offensichtlich keinen Grund an sich zu arbeiten.

Ich möchte meinen Kunden zeigen, daß das Verhalten ihrer Hunde eine Chance sein kann, die eigenen Schatten und Themen anzusehen und in den Prozess der Heilung zu gehen und das eigene Leben so zu leben, wie man es sich wünscht und erträumt. Der Hund ist dabei unser Mentor, Medium, Berater und Barometer. Der Hund steht uns sehr nah. Da er ein wahrer Experte im Bereich Körpersprache ist und sehr feinfühlig wenn es um Energien geht, kann er uns bei unsere Entwicklung sehr gut helfen. Dafür braucht es keinen ausgebildeten Therapiehund. Das machen unsere Hunde von ganz alleine. Wichtig ist, daß wir uns auf den Prozess einlassen und bereit sind, diese Reise zu machen. Und dann müssen wir nur noch unsere Intuition stärken, unsere Sinne wieder schulen und auch mal auf unseren Hund hören.

Ich werde hier in Zukunft von meinem Weg berichten, über meinen eigenen Prozess schreiben und über meine Arbeit, über Erfahrungen, Erkenntnisse und Inspiration. Ich werde über neue Ideen und Projekte berichten und über die Programme die ich anbiete.

 
 

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