RSS

Archiv für den Monat September 2011

Freitag, Endstation

Der Tag begann damit das ich in einem Cafe im nächsten Ort frühstücken ging. Vor mir ging ein Mann in das Cafe, ich setzte mich an einen, an den Schattentisch. Er kam raus und musste sich einen anderen Tisch suchen. Als sein Partner aufkreuzte schimpfte er gar fürchterlich, welche Frechheit, ich hatte ihm seinen Tisch weg genommen. Ich hab ihn gut verstanden, er sprach Deutsch.
Morgen gehe ich da wieder frühstücken 😉
Denn Morgen fahre ich nach Hause.
Es ist so, ich bin auf einem Campingplatz mit fest installierten Hütten. Und es ist Wochenende und jetzt kommen Herr und Frau Gartenzwerg, sitzen auf ihrer Terrasse und drehen ab und an die Runde. Ich warte das mir jemand erklärt ich müsse den Hund anleinen. Aber das ist mir in diesem Land ehrlich gesagt noch nie passiert 🙂 und er läuft fast überall frei rum.

Diesel ist verzweifelt, er hat tagelang mit mir gegrillt und nu hab ich ihm ne Dose aufgemacht…. Armer Hund.

Außerdem hat sich die Landschaft hier erschöpft. Ich komme immer an tote Enden. Zum einen ist die Bergwelt hier sehr lieblich, sie ist schön, nett, sanft, brav…. hügelig.
Zum anderen sind alle Straßen entweder geteert oder gesperrt. Das sperren, so sehe ich das, hat nichts mit dem Straßenbelag zu tun. Die Schotterpisten hier sind toll und gut befahrbar.
A: es sollen keine Fahrzeuge ungehindert über die Grenze kommen
B: Naturschutz und Weidegründe
Ich habe heute alte Schilder gefunden, weit oben, die daraufhin weisen das es durchaus mal möglich war bis hier und noch weiter zu fahren, wild campen etc
Aber diese Schilder sind alt und inzwischen sind auf dem Weg bis dahin drei Tore, Schranken und diverse Verbotsschilder.
Ich bin gefahren so weit es ging. Zum stehen kamen wir an einer alten toten Fabrik, ein Geisterdorf. Die edef (franz Strom) hat dort noch Werke wegen der Wasserfälle. Die alte Fabrik gehörte zu einer Mine. Die haben wir uns dann auch angesehen. Aber dann begann das Weideland und es wurde ausdrücklich auf die Arbeit der Herdenschutzhunde hingewiesen.

Hüte- und Herdenschutzhunde:
Der Hütehund macht seine Arbeit mit dem Hirten an der Herde.
Der Herdenschutzhund macht seine Arbeit ohne den Hirten. Sie leben mit frei laufenden Herden von Schafen, Kühen oder Pferden in den Bergen und müssen die vor allem beschützen was sich ihnen nähert. Und da gibt es keinen Unterschied zwischen Mensch, Wolf oder Bär.
Also besser Abstand halten.

So sind wir zurück. Um sich noch eine andere Ecke zu suchen oder gar Spanien zu besuchen ist es nun spät und ich bin müde.
Ich stelle diese Tour unter den Namen „Pyrenäen nr 1“ oder „dead end ariege“.
Sorry, die Ariege ist ein schönes Departement!

Nun wird das hier der vorerst letzte Beitrag zu dieser Reise sein.
Die extra schönen Fotos kommen später, wenn der Film entwickelt ist 😉
Ich danke euch allen bis hierhin fürs mitfahren und zuhören und hoffe es hat ein bisschen Freude gemacht!
Reija und Diesel

20110909-192221.jpg

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 09/09/2011 in Reiseberichte

 

Eine gefährliche Straße, Hemingway und das Suchtpotenzial

Endlich hatten wir mal wieder gut geschlafen. Lag vielleicht auch an dem dicken Berg Decken den ich inzwischen überall im Zelt verteilt habe.
Die kleine schwarze Mietzekatze kam schon um 10 Uhr zum Abendessen.
Heute Morgen noch mal schnell ins Dorf und dann ab auf den nächsten Berg. Die Schildkröte hustet zweimal und springt an.
Meine Mutter hat mir geraten eine Flasche Champagner zu kaufen um meinem Kreislauf auf die Sprünge zu helfen.
Meine Mutter hat auch gesagt: fahr nicht alleine die gefährlichen Straßen – die sind in der Karte eingetragen. Also eine, hier in der Nähe. Ich kaufe also den Champagner, stecke ihn in den Kühlschrank und fahre zu der gefährlichen Straße. Vorher muß ich noch kurz anhalten um die Scheibe zu putzen….
Noch ist alles geteert, aber voller Zuversicht fahre ich immer höher. Die Kurven werden enger. Dann: die Straße ist kaput! Ein gutes Zeichen! Die Straße ist breit genug, der Berg nicht all zu steil, die Schildkröte tuka tuka den Berg entlang. Diesel erträgt die kleinen Schlaglöcher mit stoischer Geduld.
Dann kommt ein Warnschild: Strassenschäden. Verstehe ich nicht, denn die kaputte Straße ist nun weg und wir fahren eine tolle Schotterpiste entlang. PKW-tauglich.
Das ist ja das schönste, der Allradler kämpft sich den Berg hoch und oben trifft man dann nen Twingo…. 😦 (oder Beetle!)
Ich treffe was anderes: Mercedes, Ford, Peugot….
Dead End.
Die gefährliche Straße ist gesperrt, nur noch die Schäfer dürfen durch. Der popelige Rest muß aussteigen und zu Fuß weiter. Aber auch hier: nix Trampelpfad, feiner großer Boulevard zum falnieren oder wandern…..
Ich tue Diesel den Gefallen, wo wir schon mal hier sind. Rucksack geschnürt und los. Anstatt der Straße zu folgen folge ich meinem Hund der nicht im zick zack den Hang entlang läuft sondern querfeldein einfach geradeaus den Berg hochläuft. Ok, ist vielleicht ne Abkürzung, und da ist auch wieder Wasser…. Aber irgendwie…. Und da ist auch nirgendwo mehr Schatten.
Als ich bei den Schafsgehegen ankomme und schon die Hunde höre beschliesse ich umzukehren. Rumänien und die Slowakei haben mich gelehrt mit Herdenschutzhunden und Hütehunden vorsichtig um zu gehen. Zumal ich den Zankapfel Diesel dabei hab.

Zankapfel: hier auf dem Campingplatz gibt es einen Zwinger, in dem lebt etwas zotteliges und dieser britische Rodesian Ritchback (oder wie auch immer). Jedenfalls hat das Empire diese Köter zur Kolonialzeit zum Löwen jagen in der afrikanischen Savanne gezüchtet. Nun sitzt das Vieh mit Zottelkumpel in einem Zwinger von 3 x 5 m (nachts sind sie im haus, der Campingplatz gehört Briten) und hat Hospitalismus. Diesel hat schnell raus das die beiden da nicht raus können und rennt immer am Zwinger vorbei, wen ich nicht aufpasse, pisst ihnen vor die Nase und guckt ganz unschuldig wenn da drin der Wahnsinn tobt….. So viel zum kleinen Hutzelbär.

Übrigens befinden wir uns hier im Bärengebiet. Da will ich mit Herdenschutzhunden erst recht nichts zu tun haben.
Wir laufen die zick-zack-Straße wieder runter. Diesel will nochmal auf den Berg. Spinner. Ich geh ein Stück mit und wir machen Pause am Hang. Brot und eine Dose Geflügelterrine für beide.
Unten am Parkplatz sehe ich den ersten Geier. Es ist heiß, mir ist schon wieder schwindelig und ich freu mich auf den kalten Champagner.
Aber das geht jetzt nicht. Ich renne zum Auto, rupfe das Weitwinkel von der Kamera, Tele drauf und bin in einer Minute einen kleinen Hügel rauf geflitzt.
Von dem blöden Vogel seh ich nur noch die Schwanzfedern. Unten grasen Pferde und die Fohlen dösen in der Sonne. Vielleicht hat er gehofft die wären tot. Jedenfalls hat er den warmen Aufwind genutzt und hebt sich kreisen in schwindelerregende Höhen. Ich habe dei Hoffnung das noch ein dummer Piepmatz die schlafenden Fohlen für essbar hält, aber nein.
Dafür ärgere ich mich das Weitwinkel nicht mitgenommen zu haben! Die Aussicht hier oben ist toll. Wie ich da so stehe und Diesel mit hängender Zunge neben mir, nicht versteht was das jetzt wieder sollte, da vernehme ich ein unheimliches Donnergrollen. Ich schaue in die Richtung und sehe nichts. Der blöder Geier gondelt über einem Berg und seitlich davon grollt es immer näher und endlich kann ich in dem gleißenden Licht am Himmel eine hübsche Formation in der Sonne glänzender französischer Kampfflieger ausmachen. Die 10 Silberfische donnern über uns hinweg und ich beschließe mich meinem Champagner zu widmen.
Beim Abstieg versteh ich nicht wie ich hier so schnell rauf konnte.
Unten treffe ich zwei nette Korsen die sich einen Land Rover kaufen wollen. Wir quatschen ein bisschen und ich fahre los.
Auf dem kaputten Stück kommt mir ein kleiner grüner PKW entgegen. Er befindet sich in der Mitte der Straße da er mit seinen kleinen Reifchen auf die verbliebenen Reststücke Teer angewiesen ist. Er hält an und bleibt reglos stehen. Ich mache in dem Schotter so etwas wie eine Vollbremsung. Dann setzte ich zurück. Nach zwei Metern ist genug Platz und das kleine Auto zuckelt mit freudig winkenden kleinen Franzosen an mir vorbei den Berg hoch.
Mein Hinterrad steht mindestens noch einen halben Meter vom Abgrund entfernt!
Unten im letzten, bzw. ersten Dorf muss ich anhalten weil eine Wagenkolonne von ca 15 Fahrzeugen an mir vorbei will um den Berg rauf zu fahren den ich gerade runter bin.
Danke für mein tolles Timing.
Übrigens macht die Schildkröte mit Spurverbreiterung bessere Kurven als der blaue Engel.

Das ganz fatale ist der Wahnsinn der diese Berge auslöst. Eine Droge. Man glaubt es unt Kontrolle zuhaben, oder jeder Zeit umdrehen zu können, die eine Kurve noch…. Man ist schnell besessen. Dabei sind es viel zu viele Berge. Da gibt es keine Kontrolle drüber. Und was kommt nach der nächsten Kurve, nach dem nächsten Berg? Wieder Berg und Kurve. Bis man umfällt und liegen bleibt.
Den einen schaff ich noch – so ne Idee würde mir am Strand nie kommen. Surfer haben das bestimmt!
Ich denke in letzter Zeit sehr oft an Hemingway. Wenn ich auch noch nie wirklich etwas von ihm gelesen habe, ausser reißerische Presse über ihn. Aber als ich in dem Hotelzimmer in Carcassonne saß, da war er plötzlich da. Das Zimmer, die Einsamkeit, die Erlebnisse, die Zeit.
Ich meine Zeit und Raum. Man sitzt da. Und hier ist es noch viel besser. wir sitzen draussen. In der Unendlichkeit, zwischen den Giganten. Kleine Erdenwürmer. Ein Nichts. Die Mauern des Zimmers mögen einem noch Halt geben, aber hier verliert man sich in der Unendlichkeit und erst das Bewusstsein der Sterblichkeit gibt einem wieder eine Existenz. Eine, die man gut nutzen sollte.

So, ich glaub mein Champus hat sich beruhigt und ich geh mal auf die Suche nach dem Netz 🙂
Ganz liebe Grüße
Reija und Diesel

 
 

Katharer und Templer

Nur kurz am Rande:

die Templer waren ein Orden der neben den Hospitalitern und Johannitern zu Beginn des 12. Jhd gegründet wurde um den Schutz und die Beherbergung der Pilger auf dem Weg zum heiligen Grab in Jerusalem zu gewährleisten.
Der Orden wird 1312 vom Papst abgeschafft und ihr Besitz geht an die Hospitaliter über. Die befestigen Städte um ihren Reichtum vor den Unruhen des hundtjährigen Krieges (1388-1453) zu schützen.
Das geht auch gut, bis im 16. Jhd die Hugenotten kommen und ihnen alles klauen um sich selbst nette Schlösschen zu bauen. (aber das ist jetzt wirklich eine andere Geschichte, vielleicht erinnert sich noch jemand an die Bartholomäusnacht?)
Na jedenfalls ist sehr viel aus der Zeit des Spätmittelalters und der Renaissance in dem Departement Aveyron erhalten. Sehenswert.

Die Katharer: der Katharismus ist vermutlich im 10. Jhd aus Vorderasien gekommen und ist eine dualistische Religion: in ihrer Philosophie gibt es den permanenten Gegensatz von Gut und Böse: das Böse stellt die materielle Welt dar, das Gute die spirituelle Welt.
Sie lebten ein Leben in dem strikt sexuelle Abstinenz und Armut eingehalten wurden. Dagegen protzt die katholische Kirche mit Reichtum, Prunk und dekadentem Lebenstil.
Die beiden konnten sich nicht gut vertragen.
Die berühmteste Katharerburg ist Montsegur, sie liegt in 1207 m Höhe über der Gegend von Pays d’Olmes. Sie wird das erste mal im 12. Jhd erwähnt.
Wie das so ist im Leben bringt der eine den anderen um, 1208 startet der Papst den Kreuzzug gegen die Heretiker, bekannt als Kreuzzug gegen die Albigenser.

Inzwischen hatte eine Katharergemeinde Montsegur als Verteidigungssitz erklommen. Sie wurde Sitz der Kirche und beherbergte die Faydits, Landedelleute die durch die Kreuzzüge ihre Länderreien verloren hatten.

1242 werden 11 Inquisitoren durch Faydits von Montsegur ermordet.
Der Papst zwingt den König die Burg zu belagern. 10 Monate dauert die Belagerung, im März 1244 ergibt sich die Burg, also die Katharer. Eine Waffenruhe von 15 Tagen wird ausgehandelt. Am Ende müssen sich die Katharer entscheiden, ihrem Glauben abschwören oder den Feuertod sterben.
Am 16. März 1244 steigent mehr als 220 Katharer auf den Scheiterhaufen.
Das Ende der Katharer.

Die Burg ist noch bis ins 15. Jhd eine nun königliche Festung.

20110908-173003.jpg

 
 

Die Legende von Carcassonne

Noch ne Legende:

Gemeint ist die Festung Carcassonne und Charlemagne war auch dabei

Also die Festung wurde von Charlemagne (wer es immer noch nicht weiss muss den Roquefort-Artikel lesen!) umzingelt.
Madame Carcas sass ziemlich alleine dort oben. Ihr Gatte verstorben, das Heer fast alle tot. Nur noch ein paar Dorfbewohner und ein Schwein. Getreide wurde auch langsam knapp.
Also baute die rüstige Dame Strohpuppen auf ein feuerte nacheinander Pfeile von den Zinnen, so das es aussah als wären noch viele Soldaten dort oben.
Als die Situation immer auswegloser wurde beschloss sie alles auf ein Pferd, bzw Schwein zu setzten. Sie stopfte das Schwein mit allem noch vorhandenen Getreide voll und schoss es von den Zinnen dem Feind vor die Füsse. Unten aufprallend zerbarst das arme Borstenvieh und das Getreide schoss aus ihm heraus.
Der Plan funktionierte, Charlemagne dachte sich: wenn die noch so viel Getreide haben, das sie es dem Vieh geben und das auch noch abschiessen können, dann sitzen wir hier noch ewig, dann können wir auch nach Hause gehen. Also bläst er zum Rückzug.
Madame Carcas bläst (sonner) auch, allerdings nicht zum Sieg, sondern zum Friedensvertrag. Und daraus entstand der Statdname Carcassonne.

Und wenn sie nicht gestorben sind dann …
Ok, macht jetzt endlich das Licht aus und schlaft, ist schon spät!

20110907-191810.jpg

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 07/09/2011 in Reiseberichte

 

Roquefort, Legende und Tatsachen

Mir ist aufgefallen das ich noch gar nicht erwähnt habe warum der Roquefort der König der Käse und der Käse der Könige ist.
Wer war Charlemagne?? (Preisfrage, Antowrt kommt später)
Also wir sind in der Region Midi-Pyreneen, im Departement Aveyron, am Fusse des Felsmassivs Combalou im Dorfe Roquefort. Es liegt inmitten des regionalen Naturparks der Grands Causses im südlichen Larzac. Alles klar? Wenn nicht hilft google-maps weiter.
Das Dorf, 630 m überm Meeresspiegel, 700 Einwohner, erstreckt sich entlang der Abhänge des Rocher du Combalou. Das ist wichtig. Denn vor vielen tausenden von Jahren ist dort eine gigantische Erdplatte einfach abgebrochen und runter gefallen. So entstanden die unendlichen Höhlen, Gänge, Tunnel… in denen der Roquefort heute reift.
Der Käse beschäftigt heute fast 1000 Menschen, die Käsekarvernen erstrecken sich unter dem Geröllhang über 2 km und 300 m breit.
Durch natürliche Luftschächte haben die Höhlen das ganze Jahr über eine Temperatur von ca 10* C und eine Luftfeuchtigkeit von 95%.
Der Legende nach folgte einst ein junger Schafshirte einer schönen Schäferin und vergass seine Wegzehrung dabei in einer Höhle. Als er später zurück kam war der Käse von blau-grünem Schimmel überzogen. Er probierte und war begeistert. So war der Roquefort geboren.
Tatsache ist das bereits die alten römer vor 2000 Jahn ihn kannten und schätzten.
Charlemagne liess sich jedes Jahr zu Weihnachten zwei Eselsladungen in sein Domizil in Aix-la-Chapelle bringen. Na, klingelts? Richtig: Karl der Grosse 🙂
Jedenfalls bekommt der Roquefort als erster das AOC Gütesiegel, wird 1411 als Monopol für Käseherstellung geschützt, seit 1666 ist die herrstellung falschen Roqueforts strafbar, 1925 wird die Herkunftsbezeichnung definiert und 1951 international bestätigt und 1996 von der EU anerkannt.
Aber wie Käse ohne Milch? Heute beträgt der Bestand der Lacaune-Schafe 750.000 Tiere die für die Milcherzeugung verantwortlich sind.
Ok, das reicht. Fahrt hin und guckt selber. Es lohnt sich. Die Gegend ist auch ohne Käsehöhle sehr schön. Überall stolpert man über die Templer und ihre Geschicht, Kultur, Architektur. Und viel Natur drum rum.
Was wollen wir mehr? Im Grünen sitzen, Burgen gucken, von Drachen und Helden und edlen Burgfräulein oder holden Schäferinnen träumen (früher war alles besser), leckeren Wein trinken und Käse essen. (Fleisch gibts auch, hab ich gesehen – mit Roquefortsoße 😉 )
Die Jungs vom Fussballverein nicht zu vergessen!

20110907-191705.jpg

 
 

Pause

Heute bleibt die Küche kalt.
Dafür habe ich es endlich geschafft ein paar neue Bilder hochzuladen.
Viel Spass damit!
Wir wünschen Euch allen einen schönen Tag 🙂
Reija und Diesel

20110907-132050.jpg

 
 

Der erste Berg – eigentlich der zweite…. (nach bereits vier überfahrenen Pässen)

Ok, Berge soweit das Auge reicht!
Danke für eure schönen Worte, das baut auf:)

Guten Abend
Nach einer angenehmen Nacht weckte uns heute Morgen die Sonne. Wir sind spät aufgestanden, Frühstück, Wäsche waschen, shoppen. Zum shoppen müssen wir ca 10 km weiter fahren. Die Sonne wird immer wärmer, ein strahlend blauer Himmel.
Wir finden Flohpulver für Diesel, Diesel für die Schildkröte und ein leckeres Hühnchen für den Abend. Ausserdem Katzenfutter. Heute Nacht musste ich eine kleine schwarze halb verhungerte Katze mit Hundefutter abfüllen damit sie nicht weiter in meinem Zelt randaliert. Heute bekommt sie zudem noch die Reste von Diesels Abendessen aus der Dose.
Die Hühner dieses Etablissements kommen auch bis ins Zelt. (ich meine echtes Federvieh)
Nach einem Mittagessen beschließe ich mit Diesel wandern zu gehen. Es gibt einen kleinen Weg, 3 km, 2 std. Entgegen meiner Erwartung freut Diesel sich nicht. Er will lieber zu Hause in der Sonne auf einem weichen Moosbettchen liegen…
Es geht bergauf. Es ist heiss. Der Berg ist steil und der Weg alles andere als einfach. Unten kommen wir duch moosiges Geäst, dunkel, warm und feucht. Weiter oben wird es langsam trockener, spärlicher, wärmer. Der Weg ist ein Trampelpfad, teilweise von hohen dunklen Steinmauern eingeschlossen. Die Bäume schliessen sich über uns zu einem dichten Tunnel.
Hin und wieder versperrt uns Geröll den Weg und wir müssen klettern.
Endlich oben angekommen ist die Aussicht gigantisch! Und wir sind völlig fertig.
Sobald Diesel bemerkt das es wieder runter geht ist er weg….
Ich komme kaum hinter her.
An dieser Stelle mal kurz ein kleiner Hinweis für Nichtwanderer: es ist ein weit verbreiteter Irrglaube das der Abstieg leichter ist als der Aufstieg!
Der Weg nach unten verläuft zuerst am offenen Berghang entlang, der Pfad ist nicht mal einen Fuss breit. Der Untergrund betseht aus feuchter Erde, darüber liegen lose altes Laub, Äste, Gras. Es ist rutschig. Auf der abschüssigen Seite geht es steil nach unten, die ansteigende Seite ist etwas flacher. Von Diesel fehlt schon jede Spur. Bis wir uns an einem abgerutschten Stück wieder treffen und etwas über loses Geröll klettern müssen.
Ich bin schwer beeindruckt von meinem Hund. Er kann zwar keine Karten lesen, aber er weiß wo er hin muss. Als ich an einem T-Stück ankomme lese ich die Wegschilder, erst später bemerke ich das Diesel mir weit voraus ist und ohne Schild den richtigen Weg eingeschlagen hat.
Davon abgesehen muß ich am Abend fest stellen, dass ich mich in den letzten beiden Tagen etwas übernommen habe. Vielleicht hätte ich auch hier besser auf ihn gehört und wäre nicht da hoch geklettert. Mein Kreislauf schwankt und die Konzentration lässt nach. Meine Beine werden wackelig, haben sie doch noch genug Montsegur in den Knochen. Oder Muskeln. Ich beschliesse am nächsten Tag zu Hause zu bleiben und wenn dann nur einen ganz klitze kleinen Weg zu nehmen….. Versprochen.
Unten angekommen müssen wir nur noch eine alte Brücke überqueren und schon sind wir zurück auf dem Campingplatz.
Pause. Dusche. Abendessen 😉
Diesel liegt nur noch platt auf seiner Matte. Es ist wieder kühl geworden. Ich schmeisse Grill und Kocher an um auch für den nächsten Tag einen kleinen Vorrat zu haben.
Nach einer Grillplatte Huhn, Kartoffel, Möhre, Tomate und Ziebel mit Käse geht es mir langsam besser. Diesel hat natürlich auch sein Huhn bekommen. (aus dem Kühlregal, nicht vom Campingplatz)
Da wird einem erstmal bewusst wie unendlich wichtig die richtige Nahrung zur richtigen Zeit ist.
Fazit: zu Hause leiste ich trotz diverser Jobs nicht annähernd das was ich hier von mir verlange, esse daür aber viel zu viel und vor allem unnützes Zeug was der Körper nicht braucht weil er die Leistung gar nicht dafür bringt und was Fertiggerichte anggeht, damit kann man sich hier draussen wirklich ruinieren, denn die enthalten tatsächlich keinerlei lebensnotwendigen Inhaltsstoffe mehr.
Aber das nur am Rande, esst doch was ihr wollt! 🙂

20110906-204312.jpg

 
 

Ariege: Montsegur – Ustou

Der Tag fing gut an, ich hatte endlich mal gut geschlafen. die Sonne war auch weg, der Himmel bewölkt. Frühstück, Abfahrt. Das erste Ziel: Montsegure. Wir lassen also den städtischen Wahnsinn hinter uns. Das Touristen-Ghetto von Carcasonne war „interessant“. Vor lauter Menschen sah man von der Festung selbst gar nicht viel, der Rest war abgesperrt oder verlangte nach Eintritt.
Zu kaufen gab es kleine Folterwerkzeuge für die heimische Vitrine. Die Glaubenskämpfe werden gewinnbringend vermarktet. Darüber schwebt noch immer das unbefleckte Kreuz Christi. Es ist auch hier wie immer, das damals waren andere. Mir gefällt diese katholisch-kapitalistische Heuchelei nicht. Schuld hat man nicht an den Grausamkeiten, das kennen wir nur zu gut. So mache ich mich gespannt auf den Weg zu einem der schlimmsten Orte der Glaubenskriege.
Nachdem wir ohne grössere Blessuren endlich die Stadt hinter uns gelassen haben eröffnet sich eine malerische Landschaft. Ich bin wieder bei Cezanne und fahre in seinen Bildern herum. Hinter uns kommt langsam die Sonne hoch, vor uns liegen leuchtend die leichten braun-grünen Hügel, dahinter ragen schwer und dunkel die Berge der Pyrenäen gen Himmel. Ihre Häupter verschwinden in grauen Wolken. Ein schönes Bild. Es ist frisch.
Die Landschaft wird immer wieder von Blechkisten, LKWs und Reisebussen zerfurcht. Die Kubisten hätten ihre helle Freude gehabt!
Die Landschaft verschwindet und wir überschreiten die Grenze zum Departement Ariege. Wir tauchen ein in die unendliche Bergwelt. Die Strassen werden schmaler, enger, kurviger….
An dieser Stelle mal kurz zu etwas ganz anderem: ich war überrascht als ich neulich das erste mal tanken ging. Die Tankanzeige ist kaputt seit ich die Schildkröte kenne…. Also orientiere ich mich am Kilometerstand. Und ich habe von Marsaneix bis Camares tatsächlich weniger als 10 Liter verbraucht!!
Ok, nach endlosen Kurven durch Berge und Wälder kommen wir um die Ecke und da steht er vor uns, der Berg den wir suchten. Ein gigantischer Felsen ragt in die Höhe und oben drauf ein paar Mauern. Ziemlich schnell wird klar, wir sind schon da, von nun an geht es nur noch zu Fuss weiter. Diesel ist glücklich, er ist in seinem Element. hunde sollen an die Leine, aber das Gelände ist so unwegsam, dass ich es sein lasse, viel zu gefährlich.
Unterwegs gibt es ein kleines Kassenhäuschen. Wir sind früh dran und es ist noch nicht viellos. Diesel die alte Bergziege ist als erster oben.
Wir überhohlen ein paar Leute und ich frage mich was Menschen dazu treibt sich in dieses unwegsame Gelände zu verkrümeln. Aber noch schlimmer ist die Frage was andere dazu treibt den ersteren hinter her zu steigen um sie da oben dann hinzurichten. Am Fusse des Berges, am Einstieg steht ein Kreuz, von 1960, es soll der Scheiterhaufen gedenken. Daneben ein hübsch drapierter Scheiterhaufen zur Ansicht.
Oben angekommen ist von der Festung nur noch die Ruine, also die vier Aussenmauern, vorhanden. Man kann recht weit herum laufen. Diesel kann. Die Pantoffel- und Flipflop-Fraktion kann nicht so gut. Es hatte geregnet und die Felsen waren rutschig.
Ich bin begeistert. Die Aussicht ist gigantisch, die Festung ist gigantisch. Und man geht ausgesprochen unspäktakulär damit um. Im Dorf gibt es noch ein Museum über das Leben und Sterben auf Montsegur, ebenfalls sehr unspäktakulär.
Nach dem Abstieg bereue ich für einen Moment mein Hotelzimmer mit Badewanne so schnell aufgegeben zu haben.
Nach diesem Erfolg machen wir uns endlich auf zu unserem nächsten Ziel, Ustou.
Wir müssen dafür einige Berge passieren, rauf und runter. Strassen so breit wie das Auto, zweiter Gang, tuka tuka….. Die Schildkröte ist friedlich. Die Sonne kommt hier den ganzen Tag nicht durch diedicken Wolken.
Gegen Nachmittag kommen wir an, es ist herrlich, ein kleines Bergdorf mitten zwischen Bergen.
Logisch.
Diesel ist glücklich, Zeltplatz. Er legt sich auf seine Decke, döst und guckt mir beim Zelt aufbauen zu…
Abendessen. Wein, Kerzenschein und die Welt ist in Ordnung. Weit weg.

20110905-200821.jpg

20110905-200800.jpg

20110905-200746.jpg

20110905-200710.jpg

 
2 Kommentare

Verfasst von - 05/09/2011 in Reiseberichte

 

Carcasonne

Ich glaube es regnet.
Der Himmel jedenfalls ist sehr dunkel, und das liegt mal nicht an der Uhrzeit.
Heute haben wir das rote Land verlassen. Es hat am frühen morgen geregnet und so war der Vormittag sehr angenehm frisch. Wir mussten uns mal wieder durch die Berge arbeiten, dritter Gang, tuka tuka….. Die Wolken hingen über uns, die Kurven waren eng, schmale Strassen, Pässe, Flüsse, kleine Orte. Putzig.
Es ist eine wirklich schöne Gegend die wir von Camares nach Carcassonne durchquert haben sogar offroad-tauglich. Aber scheinbar auch sehr unbekannt. Ausser einheimischen Nummernschildern war da niemand.
Das ändert sich dann wenn man ins Tal runter fährt.

20110904-201917.jpg

Also irgendwann ist Schluss mit bergen und man kommt in eine Ebene, ich finde sie sieht aus wie von Paul Cézanne gemalt. Inzwischen schien auch wieder die Sonne und es war heiss geworden. Gestern habe ich drei Hochzeiten angetroffen, heute drei Flohmärkte. Das ich in irgendwelchen Kuhdörfern rumkurve, ok. Auch wenn es nicht lustig ist mit der Karre enge Gassen rückwärts zu fahren weil die Bewohner ihre Hauptstraßen mit ihrem Speichergelumpe vollstopfen und keine Schilder aufstellen. Vielleicht haben sie nicht mehr mit Durchreisenden gerechnet….. (ich mag Flohmärkte, ehrlich, aber heute war doof…) so, und dann komm ich nämlich endlich an in der Metropole carcasonne und finde auch mein Hotel – aber ich komm nicht dran, weil in der Strasse ist Flohmarkt…. Und überall alle Parkplätze voll…. Und gutes Wetter und tausende von Touristen……. Nicht witzig.
Ich hab dann einen Platz gefunden und bin zu fuss ins Hotel.
Carcasonne besteht aus zwei städten. Die Festung oben, das Touri-Terror-abzocke-gehege, und unten, andere Flusseite, da wohnen die Carcasonner….. Die wissen warum 😉
Die Festung besteht nur aus kaufen und saufen und fressen…… Ok, die Anlage ist wirklich beeindruckend!!
Aber es ist wie immer: Zäune, Schilder (no dogs), Geld…. Morgen will ich etwas raus fahren und nach ein paar Ruinen gucken, mit Diesel wieder laufen.
Übermorgen werden wir dann endlich in die Berge starten. Mal sehen wie weit wir da kommen.
Ach, der Nachtisch: es gab mal wieder Salat mit warmem Ziegenkäse, aber das will ich diesmal verzeihen, denn dazu gab es ROQUEFORTEIS!! Ja ja, Eis aus Roquefort, zu warmem Ziegenkäse :))
Gute Nacht!

 
 

Käse

Wir haben eine Käsehöhle gefunden.
Diesel hat einen Fluss gefunden.
Wir sind drei Hochzeitsgesellschaften begegnet. Eine davon befindet sich noch immer eine Etage unter uns.
Auf einem öffentlichen Parkplatz durften wir einer Fußballmannschaft beim umziehen zusehen (Männer in der umkleide sind wie Frauen auf’m Klo: tratschen, giggeln, rauchen….)
Roquefort ist der beste Käse der Welt…. 🙂

20110903-224842.jpg

20110903-224919.jpg

20110903-225003.jpg